Persönlichkeiten aus Sibenik – Ein Ort mit vielen großen Namen

Viele Gelehrte, Künstler und Wissenschaftler zog Šibenik im Laufe ihrer Geschichte an oder brachte sie selber hervor. So vielfältig der kulturelle Reichtum der Stadt, so vielfältig ist auch die Reihe derjenigen, die in den Jahrhunderten auf unterschiedliche Weise das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Stadt geprägt und ihren Namen in die Welt getragen haben.

Nikola Tavelić (1340-1391)

Der erste Kroate, der in der katholischen Kirche als Heiliger kanonisiert wurde, entstammte einer kroatischen Adelsfamilie aus Šibenik. Er trat in Bribir in den Franziskaner-Orden ein und wurde im Jahre 1365 zum Priester geweiht. Seine missionarische Berufung führte ihn nach Bosnien und ins Heilige Land, wo er im Jahre 1391 hingerichtet wurde. Er wurde 1889 selig und 1970 heilig gesprochen. 1937 wurde auf dem Ölberg in Jerusalem eine Kirche zu Ehren Tavelić errichtet. Sein Gedenktag wird am 14. November begangen.

Giorgio da Sebenico (1410-1473)

Der in Zadar geborene Bildhauer und Architekt, auch als Juraj Dalmatinac bekannt, kam 1441 nach Šibenik und blieb bis zu seinem Tode 1473 hier. Seine Ausbildung erhielt er in Venedig, hier vollendete er auch die erste Phase seines Schaffens, die unter anderem Arbeiten am Dogen-Palast umfasste. Seine wohl schönste architektonische Hinterlassenschaft ist die Kathedrale von Šibenik, deren Errichtung er von 1441-1473 leitete, deren Fertigstellung er aber leider nicht mehr erleben sollte. Die Fassade mit 70 Porträts von Zeitgenossen gilt als sein bildhauerisches Hauptwerk. Aber das Schaffen von da Sebenico erstreckte sich über die Grenzen Šibeniks hinaus. In Split baute er mehrere Paläste und einen Steinaltar in der Kathedrale Sv. Duje, in Dubrovnik wirkte er an der Reparatur des Rektorenpalasts und an der Errichtung der Minčeta Befestigung mit, in Ancona schuf er die „Loggia dei Mercanti“ und das Portal von San Francesco.

Martino Rota (1520-1583)

Der Künstler wurde insbesondere für seine Stiche berühmter Werke bekannt und gilt aufgrund seiner ausgefeilten Technik als einer der prägenden graphischen Künstler in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zu den wichtigsten Phasen seines Schaffens gehört die Zusammenarbeit mit Tizian in Venedig von 1566 bis 1571 als dessen Graveur, er fertigte aber auch Stiche nach Werken von Dürer und Michelangelo an. Geboren wurde Rota in Šibenik, weitere Stationen waren Rom, Wien und Prag, wo er 1583 starb.

Faust Vrančić (1551-1617)

Faust - Erfinder des Fallschirms

Der Polyhistoriker, Philosoph, Erfinder, Lexikograph gilt als einer der großen Universalgelehrten und Denker der europäischen Geschichte. Er ist der Erfinder des ersten tatsächlich gebauten und erprobten Fallschirms der Welt. Einen Namen machte er sich auch als Autor des Buches „Machinae Novae“, einer Sammlung zahlreicher Erfindungen, sowie des ersten dalmatinischen Wörterbuchs. Das „Dictionarium quinque nobilissimarum Europeae linguarum“ umfasste die fünf Sprachen Latein, Italienisch, Deutsch, Dalmatinisch und Ungarisch, es wurde 1595 in Venedig gedruckt. Faust Vrančić wurde auf der Insel Prvic nahe Šibenik geboren und liegt dort auch begraben.

Angelo Antonio Frari (1780-1865)

Der Epidemiologe und Medizinhistoriker stammte aus einer bekannten Medizinerfamilie Šibeniks. Der Vater war aus Treviso in die Stadt gekommen, um der leitende städtische Arzt zu werden, sein Sohn wurde 1780 in Šibenik geboren. Nach einem Medizinstudium in Padua und einer weiterführenden medizinischen Ausbildung in Wien wurde er städtischer Arzt in Split. In dieser Funktion leitete er das Lazarett während der napoleonischen Besatzung und danach. Seine Erfolge in der Verbesserung der Quarantäne-Systeme, der städtischen Hygiene und der sanitären Bedingungen machten ihn über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Entsprechend zog es ihn nach Verona und nach Venedig, wo er als Epidemiologe und Publizist tätig war und schließlich Protomedicus und hoher Repräsentant der Gesundheitsbehörde wurde. Sein Buch aus dem Jahr 1840 gilt als beste Sammlung seiner Zeit zur Historie der Plagen.

Roberto de Visiani (1800-1878)

Der Botaniker und Arzt wurde als Sohn eines aus Frankreich stammenden Arztes 1800 in Šibenik geboren, machte 1822 in Padua seinen Abschluss als Magister und war ab 1826 einige Jahre als Praktischer Arzt in Kotor, Drniš und Budva tätig. Nebenbei sammelte er Material für seine Publikationen über die Pflanzen Dalmatiens. 1837 übernahm er den Lehrstuhl für Botanik in Padua und wurde Leiter des Botanischen Gartens. Die Schwerpunkte seines Forschens und Wirkens waren unter anderem die Pflanzenwelt Dalmatiens und Serbiens. Aus diesem Grund wurde im 19. Jahrhundert in Šibenik ein Stadtpark nach Robert Visiani benannt.

Niccolò Tommaseo (1802-1874)

Tommaseo - Sprachgelehrte und Journalist

Der italienische Sprachgelehrte und Journalist wurde 1802 in Šibenik geboren und verließ die Stadt dann in Richtung Italien. Von 1827 an war er in Florenz journalistisch tätig und ging 1833 nach Frankreich. Seine Schriften zu pädagogischen und politischen, literarischen und historischen Themen, aber auch seine Romane und eine Sammlung populärer Lieder fanden über Jahrzehnte großen Anklang – er gilt als einer der renommiertesten Schriftsteller seiner Zeit. 1848 wurde er als Mitglied der nationalliberalen Partei verhaftet und nach der Befreiung durch das Volk Mitglied der Übergangsregierung von Venedig. Vor dem Einmarsch der Österreicher zog er nach Korfu und erblindete dort aufgrund einer Krankheit.

Anthony Maglica (*1930)

Der Erfinder der weltbekannten Maglite-Taschenlampen wurde zwar in New York geboren, wuchs aber auf der Insel Zlarin auf, weil seine Eltern während der Großen Depression in ihre Heimat zurückkehrten. 1950 verließ Maglica Kroatien erneut in Richtung USA, ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Er arbeitete als Maschinist und eröffnete nach einigen Jahren eine Maschinen- und Versuchswerkstatt in einer Garage bei Los Angeles, aus der 1974 „Mag Instruments Inc.“ entstand. 1979 präsentierte er die Maglite-Taschenlampe mit Metallgehäuse, die sich in den unterschiedlichsten Formen und Größen zum weltweiten Bestseller entwickelt hat.

Mišo Kovač (*1941)

Der 1941 in Tribunj geborene Sänger Mišo Kovač zählte einst zu den populärsten Sängern Jugoslawiens. Die meisten seiner Lieder sind inspiriert durch Dalmatien und die traditionelle Volksmusik. Sein Song „Dalmacija u mom Oku“ gilt noch heute als die inoffizielle Hymne von Dalmatien. Obwohl längst nicht mehr so populär wie früher, gilt Mišo Kovač noch immer als musikalische Legende und hat viele treue Fans in allen Ländern Ex-Jugoslawiens.

Dražen Petrović (1964-1993)

Der gebürtige Šibeniker gilt bis heute als einer der besten europäischen Basketballer aller Zeiten. Er wurde mit der Jugoslawischen A-Nationalmannschaft Weltmeister und Europameister und spielte erfolgreich in der US-Profiliga NBA. Er starb 1993 bei einem Autounfall und wurde 2002, als bislang einziger europäischer NBA-Spieler, in die amerikanische Basketball-Hall of Fame aufgenommen.

Goran Višnjić (*1972)

Der Schauspieler begann bereits im Alter von 9 Jahren mit kleinen Rollen, die ihn zunächst ans Theater führten. In Kroatien wurde er für seine Arbeit mehrfach mit begehrten Preisen ausgezeichnet. Auch international dreht er Filme und wurde darüber hinaus mit der Rolle des Dr. Luka Kova in der amerikanischen Fernsehserie „Emergency Room“ bekannt.

Maksim Mrvica (*1975)

Der in Šibenik geborene Pianist hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt im zarten Alter von neun Jahren, nur drei Jahre später gab er sein erstes großes Konzert. Unbeeindruckt von den Wirren des Krieges setzte er seine Ausbildung fort und gewann 1993 seinen ersten großen Wettbewerb in Zagreb, wo er an der Musikakademie sein Studium für fünf Jahre fortsetzte. Über Budapest führte ihn sein Weg nach Paris und dann zurück nach Kroatien, wo er bis heute zu den populärsten Vertretern der klassischen Musik gehört. Auch außerhalb Kroatiens feiert er seit 2003 große Erfolge, insbesondere in Asien, wo er zahlreiche Gold- und Platin-Schallplatten gewann und von der weltweiten Werbeindustrie entdeckt wurde.